Der Ton ist beim Film genauso wichtig wie das Bild. Leider bringen eingebaute Mikrofone in DSLR-Kameras (oder auch Videokameras) kein akzeptables Ergebnis. Eingebaute Mikrofone sind in das Gehäuse integriert, dadurch wird jedes Störgeräusch im Umfeld der Kamera – z.B. Zoom, Autofokus, Bildstabilisierer oder Gehäusekontakt – gnadenlos aufgezeichnet. Zudem sind die Mikrofone von minderer Qualität.
Es liegt deshalb nahe, ein externes Mikrofon aufzurüsten oder mit einem digitalen Audiorecorder nachzuhelfen. Ich mache übrigens beides. Die Herausforderung ist dabei, nicht zu verschlimmbessern. Ein externes Mikrofon, für sagen wir 35 €, ist auch keine wirksame Verbesserung. Was bleibt neben den Herstellungskosten, der Verpackung und dem Verdienst des Händlers noch für die Elektronik übrig? Nicht genug jedenfalls, für brauchbaren Ton. Es muss also etwas Bezahlbares mit mehr Substanz her. Beim Einsatz von rund 100 € sieht es dann schon viel besser aus. Ein Hersteller, welcher mit dem Anspruch an professionelle Studioqualität antritt, ist die australische Mikrofonschmiede Rode. Das Modell Rode VideoMic* ist dabei vom Preis-/Leistungsverhältnis mit rund 85-95 € sehr positiv aufgefallen.
Wer ist Rode Microphones?
Rode Mikrophones aus Silverwater, Australien, ist ein Hersteller, der seit 1967 Mikrofone entwirft und fertigt. Die Rodes zielen dabei in die Richtung eines professionellen Einsatzes in Studios, für Beschallungsanlagen, Video, Film und Gesang. Rode bietet die Möglichkeit, 10 Jahre Garantie auf das Produkt zu bekommen, sofern der Käufer bereit ist, sich auf der Homepage zu registrieren. Es spricht für den Hersteller, von seinen Produkten so überzeugt zu sein, und dieses an den Kunden durchzureichen.
Bei dem Rode VideoMic* handelt es sich um ein parallel geschaltetes Mono-Kondensator-Mikrofon. Durch die Parallelschaltung ist das Tonsignal auf beiden Stereokanälen zu hören. Damit erfüllt es die erste Anforderung an einen professionellen Einsatz, denn der Ton wird gern aus Gestaltungsgründen in dualem mono aufgezeichnet und erst später mit weiteren Quellen zu Stereo- oder Surroundton gemischt. Angeschlossen wird das VideoMic über einen 3,5mm Stereo-Klinkenstecker mit Spiralkabel (sofern eine Buchse nicht vorhanden ist, siehe Audiorecorder). Dieses ist von der Länge auf den Einsatz an DSLRs abgestimmt und somit flattert nichts störend herum.
Das VideoMic ist ein mechanisch entkoppeltes Mikrofon, hierdurch wird die Aufzeichnung von Bedien- oder Laufgeräuschen vermieden. Laufgeräusche sind bei DSLRs jedoch nicht vorhanden, bei Kamerabewegungen ist es trotzdem eine gute Sache.
Als typisches Kondensatormikrofon ist auch eine Stromversorgung notwendig, hier ein 9V Block mit einer angegebenen Laufzeit von 100 Stunden.
- Richtcharakteristik: Superniere
- Frequenzgang: 40Hz – 20kHz
- Rauschabstand: 20 dB(A) SPL
- Gewicht: 176g (ohne Batterie)
Ein großer Schaumstoffschutz (Poppschutz) gegen Windgeräusche ist im Lieferumfang enthalten und ist ausreichend für leichten Wind. Ich selbst bevorzuge die Verwendung eines sog. Deadcat-Windschutzes, welcher zuverlässig, auch bei etwas mehr Wind, die Geräusche fernhält.
Die Befestigung auf der DSLR-Kamera erfolgt auf dem Blitzschuh.
An meiner Canon EOS 5d Mark II erhalte ich mit dem Rode VideoMic* einen ausgewogenen Klang, druckvoll und mit Richtcharakterisitk. Das Grundrauschen ist dabei sehr gering, was auf die gute Qualität der Mikrofonkapsel zurückschließen läßt. Insgesamt also eine dringend zu empfehlende Verbesserung.
Das Rode VideoMic* ist inzwischen bei mir zur Standardausrüstung in Sachen guter Ton beim Film geworden. Ohne kann ich mir nicht mehr vorstellen. Es ist bauartbedingt gut geeignet für DSLRs, für kleine Videokameras wirkt es eher überdimensioniert, funktioniert aber trotzdem sehr gut.
Ergänzend verwende ich einen digitalen Audiorecorder. Dieser kann ggf. auch auf den Blitzschuh (mit Adapter*) aufgesetzt werden und verleiht mir etwas mehr Freiheit, den Ton an einer weiteren Position oder auch nach der Filmaufnahme extra aufzunehmen.
So ein digtaler Audiorecorder ist zudem eine geniale Möglichkeit, für Besitzer von Kameras ohne Mikrofoneingang, trotzdem einen hervorragenden Ton zu bekommen. Dieser muss dann allerdings nachträglich den Aufnahmen hinzugefügt werden. In der Praxis ist das Handling etwas aufwändiger, die Ergebnisse sind jedoch absolut überzeugend. In der Verarbeitung hilft es, den Ton mit dem internen Mikrofon und dem Audiorecorder aufzunehmen. Die Tonspur des internen Mikrofons bildet beim Schneiden dann die Referenzspur für den Ton des Audiorecorders. Anhand der Wellenform kann die Tonspur vom Audiorecorder zügig zugeordnet werden. Der Audiorecorder Tascam DR05_V2*, welcher qualitativ und preislich sehr interessant ist, eignet sich sehr gut für diese Zwecke. Für aktuell unter 100 €, gibts einen ausgezeichneten Ton, auch an klinkenbuchsenfreien DSLR-Kameras. Für Anspruchsvollere kommen der Tascam DR-60* oder der Zoom H6* in Frage.
sf.
UPDATE:
Inzwischen habe ich zahlreiche Video-Footage-Produktionen mit dem Rode VideoMic* umgesetzt. Hierbei ist im Regelfall der DEADCAT* aufgezogen, denn beste Qualität, ohne kleinste Windgeräusche, ist Pflicht.
Die Audioqualität ist einfach bestechend, bei den Agenturen wurde die Soundkontrolle jedes Mal problemlos durchlaufen.
Es bleibt also dabei, absolute Kaufempfehlung.
* Enthält Werbelinks