Darauf haben wir (und ich) DSLR-Filmer gewartet; optimaler Ton beim Filmen. Der Tascam DR-60D bzw. die Produktpflege DR60D MKII Audio-Recorder, soll eine DSLR-Kamera um professionelles Audio für Videoproduktionen erweitern und sich insbesondere an den Bedürfnissen von Filmemachern ausrichten. Es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen.
Mein Ergebnis ist, der DR-60D kann mehr. Es ist ein großartiges Gerät, nicht nur für Filmer, sondern für jegliche Audioaufnahmen. Ein attraktiver Preis, solide Technik und eine eingängige Bedienungslogik, lassen aufhorchen. Interessante Features wie 4-Kanal-Recording, Phantomspeisung, Mixer-Einheit, rauscharme Preamps, Abtastrate bis 96kHz und 24Bit, Broadcast-Wav-Format, runden das Bild ab.
Was ist mir wichtig, für einen Audiorecorder?
Der Ton, und der Ton, und der Ton. Und hier hat Tascam die richtige Karte gezogen. Es wurden phantastische Mikrofon-Preamps (Vorverstärker) verwendet. Grundsätzlich macht es Sinn, für diese Bauteile einige Cent mehr auf den Tisch zu legen. Es ist die größte Schwachstelle bei vielen Audiorecordern, besonders im unteren Preissegment (aber nicht nur). Selbst bei Einsatz von hochwertigen Mikrofonen, kann das kaum ausgelichen werden.
Dank der hochwertigen Preamps beim DR-60D brauchte ich in Sachen Rauschverhalten nicht nachzubearbeiten. Das beeindruckte mich schon sehr. Ok, ich habe ein Rode M3 Mikrofon verwendet, welches selbst auch schön rauscharm ist.
Die Hauptanforderung nach einem sehr geringen Grundrauschen, wurde also hervorragend erfüllt.
Ein Blick auf die Input-/Output-Möglichkeiten.
Auf der linken Seite finden wir die XLR-Mikrofon-Buchsen für Kanal 1 und 2 (auch passend für 6,3mm Klinkenstecker), sowie eine 3,5mm Stereomikrofon-Klinkenbuchse für die Kanäle 3 und 4. Die Empfindlichkeit der Vorverstärker kann über das Setup für Kanal 1 und 2 getrennt, in drei Stufen, geregelt werden. Kanal 3 und 4 werden gemeinsam in zwei Stufen geregelt.
Interessant und sehr nützlich ist die regelbare Camera-Out-Buchse. Mittels 3,5mm-Stereo-Klinkenkabel wird die Camera-Out-Buchse mit dem Mikrofoneingang der DSLR verbunden. Die DSLR-Kamera nimmt dadurch den Ton zusätzlich auf der Kamera-Speicherkarte auf.
Auf der rechten Geräteseite ist der SD-Karten-Slot und der USB-Anschluss zu finden. Über den USB-Anschluss kann der DR-60D auch mit Strom, z.B. von einem Akku-Power-Pack, versorgt werden. Eine sehr wichtige Funktionalität, besonders wenn mit Phantomspeisung der Mikrofone gearbeitet wird. Weiterhin sind erwähnenswert, je ein regelbarer Line- und ein regelbarer Kopfhörerausgang.
Eine Befestigung unter der Kamera ist mittels Stativschraube möglich. Eine Buchse auf der Unterseite ermöglicht die Montage auf einem Stativkopf. Alternativ kann der DR-60D auch auf einer Blitzschiene, links oder rechts der Kamera, montiert werden. Dieses verbessert die Stabilität der Befestigung bei Einsatz von schwerstem Gerät.
Ein integriertes Filmklappensignal, zum Synchronisieren der Audiospruren beim Schnitt, ist eine hilfreiche Innovation. Über die Camera-Out-Buchse wird das Filmklappensignal auch an die DSLR durchgereicht.
Wichtige technische Details:
- SD-HC-Karten 4-32GB
- WAV:44,1/48/96 kHz, 16/24 Bit
- Broadcast-Wave-Format (BWF)
- 4 Kanäle, 2x Stereo
- 2x XLR Mikrofoneingang (Kombibuchse mit Klinke 6,3mm), 1x 3,5mm Klinkeneingang Stereo
- HDDA-Mikrofonverstärker (High Definition Discrete Architecture)
- Phantomspeisung 24V und 48V
- Schaltbare Verstärkung der Preamps LOW +11dB, MID +36dB, HIGH +52 dB
- USB 2.0 für Dateitransfer und Stromversorgung extern
- Als MKII „HI+PLUS“-Einstellung ermöglicht eine maximale Eingangsverstärkung von 64 dB
Testaufnahme mit dem Tascam DR-60D und einem Rode M3 Mikrofon.
Fazit:
Der Tascam DR-60D ist meine echte Empfehlung. Er bietet umfangreiche und flexible Eingabemöglichkeiten und Schnittstellen, ein durchdachtes Design und eine sehr gute Soundqualität. Der DR-60D hat wirklich viel zu bieten und läßt kaum Wünsche offen. Allerdings ist kein integriertes oder mitgeliefertes Mikrofon vorhanden, sodass dieses zusätzlich zu beschaffen ist. Auch die Batterielebensdauer ist bei Nutzung der Phantomspeisung bei 2 Stunden zu sehen, ohne Phantomspeisung bei rund 6-8 Stunden. Ersatzakkus, oder besser eine externe Powerbank, sind meist unverzichtbar.
Der Unterschied zwischen dem DR-60D und dem DR-60D MKII ist praktisch nachrangig. Zum einen ermöglicht beim MKII die „HI+PLUS“-Einstellung eine maximale Eingangsverstärkung von 64 dB und zun anderen ist ein zweiter Kameraausgang vorhanden. In der Praxis benötigte ich bisher beides nicht.
Der Preis ist ausgesprochen attraktiv und zudem nicht sehr hoch. Er bewegt sich aktuell bei rund 250€ (UVP 399€). Es kommt mindestens noch ein Mikrofon mit Zubehör hinzu (falls nicht bereits vorhanden). Ich finde allerdings, ein Mikrofon ist definitiv nicht auskömmlich, egal welcher Recorder eingesetzt wird. Eventuell wird das auch ein eigener Praxistipp in diesem Blog, demnächst. Insgesamt liegen wir dann preislich unter den Konkurenzmodellen, wie dem Zoom H6, welcher sich allerdings nicht so optimal in die DSLR- und Videokamerawelt einfügt, wie der DR-60D.
Wenn Sie also ein Vorhaben im Umfeld Radio- oder Filmemachen planen, ist der DR-60D auf jeden Fall eine ernstzunehmende Konkurenz für die Mitbewerber.
sf.
Tascam DR-60D hier verfügbar
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